Es begann vor etwa 25 Jahren in einer kleinen Doppelgarage in der "Fränkischen Schweiz". Vier Motocross-Freaks, darunter ich selbst mit einem gebrochenen Schlüsselbein, suchten nach einer günstigen Möglichkeit, unsere teilweise halsbrecherischen Stunts für die Nachwelt festzuhalten. Uns wurde schnell klar, dass wir dafür eine eigene Kamera brauchten.
Schon am nächsten Tag stand eine brandneue "Eos 300" auf dem Tisch und sollte zeigen, was sie draufhatte. Sie motivierte uns so sehr, dass sich die Sturzrate durch ihre bloße Anwesenheit fast verdoppelte. Jeder wollte der "Held des Tages" auf buntem Hochglanzpapier sein.
Nachdem wir 240 actionreiche Bilder geschossen hatten, ging es ins Fotogeschäft zum Entwickeln. Nach ein paar Tagen voller Vorfreude kam die ernüchternde Wahrheit: "Die Kamera muss wohl defekt sein!" Kein Bild war auch nur annähernd brauchbar.
Diese Wahrheit wurde im Fotogeschäft schnell als "Lüge" entlarvt und auf unsere mangelnde Erfahrung geschoben. Mit dem freundlichen Hinweis, es erstmal mit Bildern in heller Umgebung und ruhigem Motiv zu versuchen, startete Phase zwei: "Wir lernen das Fotografieren!" Natürlich wieder im Selbstversuch.
Vorhangstange in der Garage montiert, Wohnzimmervorhänge von "Mutti" als Hintergrund dran und eine Baustrahler-Flut im Vordergrund, die selbst einen Leuchtturm wie ein Teelicht aussehen ließ. Diesmal machten wir vorsichtshalber nur statische Bilder von unseren Bikes und den Fahrern vom Stativ aus. Auch die Anzahl der Fotos reduzierte sich auf ein Minimum von 24 Stück (ca. 22 DM für das Entwickeln). Zufrieden waren wir natürlich auch hier noch nicht. Farbtöne wie aus der Waschmaschine bei neuer Buntwäsche. Aber das Interesse war geweckt! Es dauerte noch gut drei Jahre, in denen wir glaubten zu verstehen, was vor der Linse passierte.
Die Erleuchtung kam in Form einer kleinen, brieftaschengroßen und nur 125 g schweren "Casio Exilim Z3". Das erste digitale Fotografieren in "Live" war ein Erlebnis. Fehler und Auswirkungen von Veränderungen konnte man erkennen, bevor man auslöste. Das war der Durchbruch. Endlich verstanden wir die Zusammenhänge von Licht, Blende, Verschlusszeit usw. Es folgten diverse digitale Spiegelreflexkameras mit APS-C Sensor und dann kam der Sprung zum Vollformat. Ab da gab es kein Zurück mehr. Die Faszination vom Zusammenspiel der fotografischen Elemente hatte mich erfasst und lässt mich bis heute nicht mehr los........
Ich erinnere mich gerne an die Garage und die schöne Zeit, die wir dort verbracht haben. Wir haben gelernt, wie man improvisiert und das Beste aus dem macht, was vorhanden war.
Das war die wichtigste Erfahrung, die mir bis heute viele tolle Fotos ermöglicht hat.
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